HaLT – Hart am LimiT

Regionale Aktivitäten HaLT – Hart am Limit
Alkoholprävention für Kinder und Jugendliche im Lahn-Dill-Kreis

Seit 2011 ist die Suchthilfe Wetzlar e.V. HaLT-Standort für den Lahn-Dill-Kreis und koordiniert die Bausteine HaLT-reaktiv und HaLT-proaktiv im Lahn-Dill-Kreis.

HaLT-reaktiv ist eine niederschwellige und zeitlich begrenzte Frühintervention für Jugendliche und ihre Familien. Kernziel ist es, möglichst früh Zugang und Kontakt zu Kindern und Jugendlichen mit riskantem Alkoholkonsum herzustellen, um physische, psychische und soziale Schädigungen zu verhindern und der Entwicklung einer Abhängigkeit vorzubeugen.
Mit Unterstützung des Lahn-Dill-Kreises, der Leitung der Lahn-Dill Kliniken und deren Case Management wurde das Angebot „HaLT-reaktiv“ der ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in den Lahn-Dill-Kliniken bekannt gemacht. Die stationär behandelten Jugendlichen inkl. der Personenberechtigten erhalten am nächstmöglichen Werktag die Möglichkeit ein Beratungsangebot in den Suchthilfeeinrichtungen in Dillenburg oder Wetzlar wahrzunehmen.

Im Lahn- Dill-Kreis wird primär der proaktive Teil von HaLT umgesetzt. Der Klassenworkshop „Tom & Lisa“ wurde in den letzten Jahren erfolgreich in das Schulkonzept von mehreren Schulen aufgenommen. Im Rahmen des Konfirmationsunterrichts werden Alkoholpräventionsworkshops für die Konfirmandinnen sowie Elternabende umgesetzt. Jährlich findet eine HaLT-Aktionswoche statt. Im Jahr 2020 stand diese unser dem Motto „Babyblau ist nur als Farbe schön – alkoholfrei durch die Schwangerschaft“. Ziel war die Aufklärung über die Entstehung des Krankheitsbild FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder). Die diesjährige HaLT-Aktionswoche richtete sich an Schüler*innen an Berufs- und Oberstufenschulen im Lahn-Dill-Kreis. Mit Bodenzeitungen, Kreidesprüchen und Giveaways wurde auf das Thema „#FeiernohneAbsturz – Grenzen kennen. Bewusst feiern.“ aufmerksam gemacht.

Um auch im außerschulischen Kontext dem exzessiven Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen im Vorfeld zu begegnen, sollen durch den Einstieg der Suchthilfe Wetzlar e.V. in die Förderphase II von HaLT die regionalen Angebote in Wetzlar und im Lahn-Dill-Kreis ausgebaut werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kooperationsarbeit mit Jugend(sport)vereinen. Den Vereinen werden Präventionsworkshops angeboten mit der Möglichkeit, sich als „Jugendfreundlicher Verein“ zertifizieren zu lassen. Ziel ist, suchtpräventive Maßnahmen im Sinne eines nachhaltigen Vereinskonzepts zur Reduktion von Alkoholexzessen Jugendlicher zu verankern.


 
 
 
 
 
 
HaLT in der Vereinsarbeit

Im Rahmen von HaLT ist ein breites Spektrum an suchtpräventiven Einzelmaßnahmen möglich, die sich an Vereine richten, z.B.:
– Impulsvorträge
– Alkoholpräventionsworkshops
– Multiplikator*innen-Schulungen
– Beratungs- und Coaching Gespräche
– Teilnahme an Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen
– Unterstützung bei der Entwicklung umfassender präventiver Gesamtprogramme

Das Ziel suchtpräventiver Vereinsarbeit ist nicht die Tabuisierung von Suchtmitteln. Im Vordergrund steht die Sensibilisierung von Vereinsvorständen, Mitgliedern und Trainer*innen für eine verantwortungsbewusste Vereinskultur im Umgang mit Suchtmitteln.
Alkohol ist ein fester Bestandteil vieler Kulturen. Es geht nicht darum, alles zu verbieten oder eine völlig suchtmittelfreie Gesellschaft zu schaffen. Vielmehr ist es das Ziel, Jugendliche, die Alkohol konsumieren möchten, zu einem unschädlichen, genussorientierten Umgang zu motivieren, denn gerade in dieser Entwicklungsphase werden die Grundlagen für ein verantwortungsbewusstes Konsumverhalten gelegt.

Alkoholpräventionsworkshops für Vereine

Viele Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit in Vereinen und Jugendzentren. Dieser Bereich ist somit ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebenswelt. Sie erleben dort Gemeinschaft, Herausforderungen und Erfolge und lernen, mit Enttäuschungen und Niederlagen umzugehen. Gegenseitige Rücksichtnahme, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit sind Werte, die die Jugendlichen konkret erfahren und erleben können. Daraus können ein gutes Selbstwert- und ein gesundes Körpergefühl resultieren, welche entscheidende Anknüpfungspunkte für eine gesunde, suchtfreie Entwicklung sind. Vereine leisten für die Suchtprävention einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie verantwortungsvoll Stellung beziehen und sich im Jugendschutz engagieren.

Zielgruppe:
Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren in Jugendzentren und Vereinen

Dauer:
90 Minuten

Durchführung:
Im Rahmen eines interaktiven Workshops von 90-Minuten erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen. In Kleingruppen werden die Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums gesammelt und diskutiert, Alkohol-Rätsel gelöst und ein Simulationsbrillenparcours durchlaufen. Die Jugendliche erhalten die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen, Konsummuster und -motive kritisch zu hinterfragen sowie sich persönliche Ziele und Grenzen für ihren zukünftigen Umgang mit Alkohol zu setzen.

Vereinszertifizierung

Das Zertifizierungsprogramm „Jugendfreundlicher Verein“ wurde vom HaLT-Standort im Landkreis Baden-Baden entwickelt und wird mittlerweile an vielen weiteren HaLT-Standorten umgesetzt.

Zielgruppe:
Mitglieder/Trainer*innen/ehrenamtliche Mitarbeitende u.a. aller Vereine (im Bereich Jugendarbeit)

Dauer:
Die Vereinszertifizierung umfasst einen Zeitrahmen von ca. 7 Stunden aufgeteilt auf 5 Termine.

Durchführung:
Die Vereinsmitglieder erhalten im Rahmen einer Vereinsschulung themenspezifisches Wissen zu den gesetzlichen Regelungen, dem Jugendschutzgesetz sowie Grundlagen zu Sucht und Suchtprävention.
Gemeinsam wird mit den Vereinsfunktionären in 2-3 Coachinggesprächen à 30 – 60 Minuten ein verbindliches Regelwerk zum Umgang mit Alkohol (und anderen Suchtmitteln) in der Jugendarbeit und bei Vereinsfesten erarbeitet. Die Vereinsfunktionäre werden bei dem individuellen Coachingprozess von der HaLT-Fachkraft begleitet. Am Ende erhalten die Vereine das Zertifikat „Jugendfreundlicher Verein“, das gezielt zur Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden kann und den Eltern ein klares Signal gibt, dass ihre Kinder im Verein gut aufgehoben sind. Mit der Zertifizierung „Jugendfreundlicher Verein“ ernennt der Verein ein verantwortliches Vereinsmitglied, welches einmal jährlich an einer Fortbildung zu einem jugendrelevanten Thema teilnimmt. Idealerweise entsteht am Ende des Unterstützungsprozesses ein nachhaltiges Vereinskonzept, das Suchtprävention im Verein dauerhaft integriert – in der Jugendarbeit, im Vereinsalltag und bei der Durchführung von Festveranstaltungen. Letztlich hat ein verantwortungsvoller Umgang Auswirkungen auf das Leistungsniveau und einen positiven Effekt auf das soziale Klima im Verein.


 
 
 
 
 
 
Alkoholpräventionsworkshops für die Jugendarbeit in religiösen Gemeinschaften und Kirchenverbänden

„Gut Drauf?! – ein Seminar um Freundschaft, Glück und Abenteuer“
Alkoholprävention gelingt am besten, wenn alle Kontaktpersonen und –orte an einem Strang ziehen. Die kirchliche Jugendarbeit ist ein wichtiges Begegnungsfeld für Kinder und Jugendliche, da in den Jugendgruppen und Jugendgottesdiensten wichtige Werte und Inhalte vermittelt werden. Die suchtpräventive Arbeit ist auch in diesem Kontext von wichtiger Bedeutung. Hierfür wurden spezifische Workshops für Jugendliche entwickelt.

Workshop: Alkoholpräventionsworkshop für die Jugendarbeit

Zielgruppe:
Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr
Bei Bedarf können Elternabende angeboten werden

Umfang:
90 – 120 Minuten.

Durchführung:
Im geschützten Rahmen wird interaktiv mit den Jugendlichen über das Thema Alkohol, dessen Wirkungsweise und Risiken gesprochen. Eigene Erfahrungen werden reflektiert. Gemeinsam mit den Jugendlichen werden Regeln für einen verantwortungsvollen und risikoarmen Alkoholkonsum erarbeitet und der Umgang mit möglichen Notfallsituationen eingeübt.

Workshop: Konfi und Alkohol

Die Konfirmation wird in der Regel im Rahmen einer Familienfeier mit gutem Essen und Trinken verbracht. In diesem geschützten Rahmen wird häufig zum ersten Mal Alkohol probiert und natürlich möchten sich die Jugendlichen zum späteren Zeitpunkt auch mit ihren Freund*innen treffen und gemeinsam feiern. Einige machen in dem Kontext des abendlichen „Konfi-Rundgangs“ ihre erste Rauscherfahrung, die oft auch von negativen Erlebnissen und Erfahrungen geprägt sind. Denn die Unwissenheit über das Thema Alkohol kann dazu führen, dass Jugendliche ihre Toleranzgrenze überschreiten. Folgen können Kontrollverlust, Erbrechen bis hin zur Alkoholvergiftung sein.

Zielgruppe:
Konfirmandinnen, Konfirmanden und Eltern

Dauer:
90 – 120 Minuten

Durchführung:
Während des Workshops werden anhand von Kommunikations- und Selbsterfahrungsspielen suchtmittelspezifische Informationen vermittelt. Mögliche Risiken von alkoholischen Ritualen während Konfirmandenrundgängen werden besprochen und alternative Umgangsweisen für eine gemeinsame Konfirmationsfeier erarbeitet.


 
 
 
 
 
 
HaLT – im Kontext Schule
Tom & Lisa – wir feiern Geburtstag

Zielgruppe:
Schüler*innen der Klassenstufen 7 und 8

Dauer:
1 Schulvormittag

Durchführung:
Der interaktive Workshop wird im Rahmen des schulischen Unterrichts durchgeführt. Kernstück ist die Simulation der Geburtstagsparty von Tom & Lisa. Die beiden möchten ihren 16. Geburtstag feiern und laden die Mitschüler*innen dazu ein, die Geburtstagsfeier gemeinsam zu planen und anschließend zu feiern. Die Schüler*innen arbeiten in Teams an der Vorbereitung der Feier, erhalten Wissen zum Jugendschutz und zum Umgang mit Alkohol und üben, wie sie angemessen mit gefährlichen Trinksituationen umgehen können. Die Förderung der Risikokompetenz, die Anregung zur eigenen Reflexion von riskanten Konsummustern sowie die Stärkung von Nicht-Konsument*innen stellen konkrete Ziele des Klassenworkshops dar.


 
 
 
 
 
 
Rauschbrillenparcours

Der Rauschbrillenparcours beinhaltet einen Impulsvortrag zum Thema Alkohol und anschließend das experimentelle Erfahren des Rauschzustandes über die Simulationsbrillen. Er Bestandteil in allen Alkoholpräventionsworkshops.

Zielgruppe:
Jugendliche zwischen 12 – 17 Jahren, Multiplikator*innen in der Jugendarbeit

Dauer:
90 Minuten

Durchführung:
Durch das Tragen von Rauschbrillen werden in nüchternem Zustand unterschiedliche Promillewerte und die damit verbundenen Auswirkungen von Alkoholeinfluss auf Sinneswahrnehmung und körperliche Koordinationsfähigkeit simuliert und erfahrbar, wie auch die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben (Treppen steigen, Haustürschloss aufschließen, Slalom gehen oder fahren u.a.m.).


 
 
 
 
 
 
Veranstaltungen für Multiplikator*innen

Schulungen

Zielgruppe: Lehrkräfte, Jugendbildungsreferent*innen, Jugendpfleger*innen und Mitglieder/Trainer*innen/ehrenamtliche Mitarbeiter u.a. aller Vereine (im Bereich Jugendarbeit) im Lahn-Dill-Kreis

Dauer:
2,5 – 3 Stunden

Durchführung:

Die Schulungen vermitteln einen Einblick in das Präventionsprogramm „HaLT – Hart am Limit“ und Grundwissen über die Zusammensetzung und Wirkungsweise von Alkohol. Weitere Themenbausteine sind aktuelle Konsumtrends, -motive und –muster im Jugendalter, das Bewusstsein schaffen für riskante Konsumsituationen von Alkohol, das Jugendschutzgesetz, die Förderung von Risikokompetenz sowie die Erarbeitung von Strategien zum risikoarmen Alkoholkonsum. Die Teilnehmer*innen erhalten Informationen zu Hilfsangeboten der Suchthilfe Wetzlar e.V.. Nach Bedarf können weitere Inhalte individuell angepasst werden.

Impulsvorträge

Zielgruppe: Lehrkräfte, Jugendbildungsreferent*innen, Jugendpfleger*innen und Mitglieder/Trainer*innen/ehrenamtliche Mitarbeiter u.a. aller Vereine (im Bereich Jugendarbeit) im Lahn-Dill-Kreis

Dauer:
15 – 20 Minuten

Durchführung:
In kurzen Impulsvorträgen werden die wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Alkohol dargelegt. Themenschwerpunkte der Impulsvorträge sind: Alkoholkonsumtrends bei Jugendlichen, Risiken von exzessivem jugendlichen Alkoholkonsum, Alkoholintoxikationen bei Jugendlichen sowie das Jugendschutzgesetz.

Fotos: © Cathrine Stukhard / Villa Schöpflin gGmbH

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